
In der aktuellen Ausgabe von „Der Sport in BW“, dem Magazin des Württembergischen Landessportbundes (WLSB), wird an Mina Ahmadi und Sarah Kornauunser Engagement im Bereich „Integration durch Sport“ verdeutlicht. Im Artikel „Voller Einsatz für Integration“ ist zu sehen, wie wir uns hier einbringen.
Nicht nur deshalb wurden wir zum Stützpunktverein im Bundesprogramm „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.
Voller Einsatz für Integration
Beim DJK Sportbund Stuttgart kümmert sich ein Team nicht nur um aktuell Geflüchtete, sondern auch um Migranten der zweiten und dritten Generation
„Tischtennis“, sagt Stefan Molsner, „ist international, weltweit wird nach denselben Regeln gespielt.“ Entsprechend stolz ist der Vorsitzende des DJK Sportbund Stuttgart auch, wie international sich sein Verein darstellt. Doch ein Selbstläufer ist dies nicht. Beim mit etwa 420 Mitgliedern größten Tischtennisverein Deutschlands gehen Molsner und sein Team die Integration von Menschen mit Flucht- und Migrationsbiographie offensiv an, indem sie immer wieder Kurse für diese Zielgruppe starten. Nicht nur deshalb wurde der Verein zum Stützpunktverein im Bundesprogramm „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.
Rassismus hat in diesem Verein keinen Platz
Schon vor vielen Jahren haben die Mitglieder des DJK Sportbund Stuttgart ein Leitbild für den Verein entwickelt. Darin heißt es unter anderem: „Der Sportler und der Mensch steht im Mittelpunkt. Wir fördern das soziale und demokratische Engagement von Kindern und Jugendlichen. Gewalt und Rassismus haben in unserem Verein keinen Platz.“ Dies steht nicht nur auf einem Papier, sondern danach wird auch gehandelt. Als vor fünf Jahren unzählige Geflüchtete in einer Unterkunft in der Nähe der Turnhalle in Stuttgart-Berg angekommen waren, hat Molsner diese sofort ins Training eingeladen. Etwa 20 Menschen sind zu diesen Flüchtlingskursen gekommen. „Damit diese nicht alleine vor sich hinspielen, haben wir auch Trainer hingeschickt“, erzählt der Vorsitzende. Schon nach wenigen Wochen wurden die Neuankömmlinge von bereits bestehenden Trainingsgruppen aufgenommen.
Von der Geflüchteten zur Tischtennis-Trainerin
Eine dieser Geflüchteten war Mina Ahmadi. Die junge Frau hatte schon in ihrem Geburtsland Iran Tischtennis gespielt. In Stuttgart angekommen, kam sie schon bald jeden Tag ins Training. Doch sie wollte mehr, also machte sie den Trainerschein. „Mina kann sehr gut mit jungen Mädchen umgehen“, sagt Molsner mit Stolz in der Stimme, „sie ist eine große Stütze im Training.“ Nicht nur, weil Ahmadi sehr gut deutsch spricht, ist sie ein Paradebeispiel für gelungene Integration. Integration bedeutet beim DJK Sportbund Stuttgart, sich nicht nur um neu Angekommene zu kümmern. „Wir integrieren auch solche, die schon länger in Deutschland sind“, erläutert der DJK-Vorsitzende. Migranten der zweiten oder gar der dritten Generation. Wie das gelingt? Wichtig sei, so Molsner, dass man keine separaten, sondern gemeinsame Kurse anbiete.

Mina Ahmadi ist ein Paradebeispiel für gelungene Integration. Beim DJK Sportbund Stuttgart hat die aus dem Iran geflüchtete Tischtennisspielerin eine neue Heimat gefunden und inzwischen ihren Trainerschein erlangt
Jeder kann teilhaben, ob mit oder ohne Handicap
Neben der Integration wird beim DJK Sportbund Stuttgart auch intensiv die Inklusion gelebt. Selbstverständlich wird mit dem Württembergischen Behinderten und Rehabilitationssportverband (WBRS) kooperiert, einzelne Mannschaften nehmen an dessen Spielbetrieb jedoch nicht teil. „Bei uns werden Menschen mit Behinderung in die normalen Teams integriert“, sagt Molsner. So wie Sarah Kornau. Nach einer Lebertransplantation sitzt die junge Frau im Rollstuhl. Aufs Tischtennis spielen möchte sie weiterhin nicht verzichten. Und fordert ihre Gegnerinnen auf, keine Rücksicht auf ihr Handicap zu nehmen. „Ihr dürft auch mal gemein spielen, ihr müsst mit mir nicht sachte umgehen“, sagt sie.
Gerade das Miteinander zwischen Menschen mit und ohne Behinderung stand beim Integration-Regio-Cup im Mittelpunkt. Ein Rollstuhlfahrer bildete mit einem Jugendspieler ein Team. „Es war interessant zu sehen, wie die Jugendlichen mit dieser Situation umgehen und reagieren“, sagt Molsner, „uns ist es einfach darum gegangen, Berührungsängste abzubauen.“ Zu 99 Prozent sei es gut gelaufen, so Molsner. Ziel erreicht. Insofern klingt es glaubhaft, wenn Sarah Kornau behauptet: „Beim Sportbund wird Inklusion in vielerlei Hinsicht wirklich gelebt.“ Doch nicht nur die Inklusion wird aktiv gelebt, sondern auch die Integration.
Klaus-Eckhard Jost
Kommentare sind geschlossen.