Sportbunds Mannschaftsführer: Thomas Walter (12)

Nun also gehts um Thomas Walter; das ist nicht irgendein Mannschaftsführer, sondern seit Jahrzehnten  DER Mannschaftsführer. In dieser Saison war er wieder in gleich zwei Teams aktiv (Damen 1 und Herren 1), betreute zudem bei etlichen Jugendspielen in Ermangelung anderer Trainer. Thomas ist dabei immer sehr engagiert und schont sich nicht. Die Spieler schätzen seine ruhige Art des Coachings. Der Erfolg gibt ihm recht! Dennoch wird man ihm nicht gerecht, wenn man ihn auf das Amt des Mannschaftsführers reduziert – er bedeutet für den Verein sehr viel mehr – aber lest selbst, was er zu sagen hat …

Wie kamst Du zum Sportbund?

im Jahr 1976, mit 9 Jahren, habe ich gemeinsam mit meinen beiden Brüdern angefangen, mein Vater war Abteilungsleiter – also bei dieser Familie keine Chance, was anderes zu machen 🙂

Weshalb engagierst Du Dich als Mannschaftführer?

Das ist schwer, die vielen Gedanken und Gründe in ein paar Worte zu fassen. Ich versuche es: am Anfang war der sportliche Ehrgeiz, das steckt halt sehr in mir drin. Den konnte ich zunächst am besten erfüllen, wenn man in einem Team möglichst optimale Rahmenbedingungen schafft, alles gut organisiert. Das persönliche Motto dabei war immer: Nach dem Spiel möchte ich nicht sagen müssen, wir hätten in einer besseren Aufstellung spielen können, wir hätten uns länger einspielen können, wir hätten besser zusammenhalten können, wir hätten noch mehr kämpfen können – dann hätte es gereicht. Insgesamt hat es in den 34 Jahren Mannschaftsführer 1. Herren meistens ganz ordentlich geklappt, bei allen Tiefs, die es ebenfalls gab.

Im Bild oben: Vorbild für Thomas war immer sein Vater: unser Vereinsgründer und langjähriger Abteilungsleiter Dr. Kuno Walter, hier bei der Preisverleihung des Grünen Bandes 1996

Die jetzt 8 Jahre mit der 1. Damen waren aufgrund des Einsatzes und der Steigerung aller Spielerinnen durch den Aufstieg von der Verbandsliga bis in die 3. Bundesliga gekrönt. Der sportliche Erfolg ist jedoch nur das eine, das alleine kann nicht immer tragen. Die Stärke einer Mannschaft zeigt sich nach Rückschlägen.

 Im Bild links: unser 2. Ligateam der Saison 2010/2011: Hinten: Andreas Escher, Dennis Wiese, Dauud Cheaib, Alex Frank; Vorne: Christian Back, Mike Behringer, Mu Hao und Teamchef Thomas Walter

Das andere ist Teamwork „Eine Mannschaft ist mehr als die Summe seiner Einzelteile“ ist ein guter Ansporn für meine Mannschaftsführer-Tätigkeit. Wenn zur individuellen sportlichen Stärke noch dieser team spirit dazu kommt und dann alle über ihrem Level spielen. Am beeindruckendsten war die Saison 2010/11 in der 2. Liga – mit 4 Siegen und 8 Unentschieden, jedes Mal nach 7:8 noch im Schlussdoppel! Ein in dieser Liga vorne eigentlich überforderter Dennis Wiese spielte eine 5:12-Bilanz – und alle anderen 6 Spieler ebenfalls überragend!

 

 Benennt ein tolles Erlebnis aus der letzten Zeit

Ganz wichtig zu erwähnen sind die vielen, vielen kleinen persönlichen, die menschlichen Erlebnisse, die ich als Trainer oft doppelt intensiv genießen darf: Wenn Spieler, die eher in der zweiten Reihe stehen im Verein, plötzlich in die Mannschaft rücken, zum Matchwinner werden und Riesen-Anerkennung im Team erfahren, z. B. Stefan Krieger (siehe Bild unten) 1993 als Ersatzspieler beim Württ. Mannschafts-Meistertitel oder Peter Foehl 2009 beim Deutschen Mannschaftsmeistertitel, der in der Vorrunde noch in der 2. Mannschaft spielte.

Oder in der untersten Liga: Wenn man Kindern ermöglichen kann, im Mannschaftssport eine Leidenschaft zu entdecken – so wie vor drei Jahren die 4. Schüler-Mannschaft. Und ganz groß: Wenn es gelingt, die Verantwortung beim Betreuen an die jungen Spieler zu übertragen, die dann (vielleicht erstmals) einen Teamkollegen coachen/weiterentwickeln/sich um den anderen kümmern.

Bild rechts: Mit Mu Hao verbindet Thomas mehr als nur das reine Tischtennis: „Mu Hao war von Anfang an ein absoluter Teamplayer“

Und klar, man freut sich schon über das Feedback: Unvergessen ist, als mir in den Achtziger-Jahren mal ein 11-Jähriger als Weihnachtsgeschenk 20 Bazooka-Kaugummis von seinem Taschengeld gekauft hat, mit Thesafilm zusammengeklebt, und überreicht mit den Worten: „Das habe ich gespart – dafür, dass Du uns immer betreust.“ Gänsehaut pur, das schönste Geschenk ever …
Als Mannschaftsführer stieg ich mal nach Arbeit (mit Anzug und Krawatte in voller Montur) um 17:00 Uhr mit einem Schüler-Team (alle zwischen 10 und 12 Jahre alt) auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel in die Straßenbahn. Dort herrschte gespenstische Ruhe. Die Menschen schauten nach ihrem Arbeitstag bedrückt Richtung Boden oder prüften ihr Smartphone. Es war totenstill. Doch dann kam Leben in die Bude. Die vier Jungs begannen, sich zu unterhalten und zu lachen. Die Leute schauten auf das Sportbund-Team. Eine ältere Dame fragte: „Sie haben aber nette Kinder, warum freuen die sich so?“ Darauf ich: „Die spielen nachher Tischtennis als Mannschaft!“

Bild links: Auch bei vielen Jugendturnieren ist Thomas als Betreuer sehr beliebt

All diese Erlebnisse in Summe überwiegen die ohne Frage auch häufig vorkommenden Schwierigkeiten (Aufstellungswechsel, Orga-Stress, Unzufriedenheit bei Spielern) bei weitem. Da ein kleiner Tipp/Wunsch: Unterstützt Eure Mannschaftsführer, helft, wenn mal was nicht ganz so läuft und anerkennt (durchaus hörbar), dass Euer Mannschaftsführer in der Regel sein Bestes gibt!

Ein Bild aus dem letzten Jahrhundert: Unser U18 Team, das in den 90-er Jahren u. a. Württembergischer Mannschaftsmeister wurde.

Hinten: Thomas Mertens, Vasilios Papadopoulos, Werner Meyer, Eberhard Koning, Trainer (Mitte): Thomas Walter und Stefan Molsner, vorne: Florian Kobler, Georgios Papadopoulos, Magnus Mößner, Mihael Guncic

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