5. Herren siegt bei Allianz 2 mit 9:6 – Fan Alfred Hauber adelt das „Legenden-Team“

In der Bezirksliga gelang der 5. Herren gestern Abend kurz vor Mitternacht ein 9:6-Auswärtssieg bei Allianz 2. Damit steht das Team mit 7:7 Punkten auf Platz 5. Der akribisch arbeitende Mannschaftsführer Kilian Gröber atmete erleichtert auf: „Wir steigen wohl nicht ab.“ Doch die gestrige Partie hatte noch einen Aspekt, der weit über das sportliche Ergebnis hinausging. Fan Alfred Hauber schoss dazu das Foto anbei mit (von links) Kristian Sakac, Vasilios Papadopoulos, Georgios Papadopoulos und Thomas Walter.

click-TT: TSV Georgii Allianz 2 – DJK Sportbund Stuttgart 5

Was es mit dem „Legenden-Team“ auf sich hat, bitte …

Rückblende: Es ist das Wochenende 24./25. Juni 1995 in der Brückentorhalle zu Gerlingen: Deutsche Mannschaftsmeisterschaften der Schüler. Das Sportbund-Team mit Georgios Papadopoulos, Stefan Krieger, Khan Lai, Salvatore Rendine, Predrag Poznic, Dauud Cheaib, Kristian Sakac und Daniel Blumhardt hat sich nach der Vizemeisterschaft im Jahr zuvor (1994 mit Vasilios Papadopoulos) den Titel zum Ziel gesetzt. 500 Zuschauer schreien zwei Tage lang und feuern ihre Teams an. Aufgrund der kurzen Anreise sind es 80 Sportbund-Fans! Im Finale gegen den SV Holm-Seppensen (Niedersachsen) geht ein Traum in Erfüllung: Der Sportbund wird mit einem 7:7 und dem besserem Satzverhältnis erstmals Deutscher Mannschaftsmeister. Georgios Papadopoulos mit zwei Einzelsiegen vorne und Kristian Sakac, der beste Teamplayer aller SB-Zeiten, werden zu kleinen Helden. Als Betreuer und Coaches dürfen Stefan Molsner und Thomas Walter dank dieses Erfolgsteams miterleben, wie die intensive Jugendarbeit der 90er-Jahre gekrönt wird.

28 Jahre später, ein regnerischer Donnerstagabend in Stuttgart-Vaihingen, die 5. Herren spielt bei Allianz 2. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn treffen sich Georg, Kristian, Vasilios und Thomas wieder, diesmal nicht das große Rampenlicht, Bezirksliga, die zehnthöchste Spielklasse. Aber: Es ist ein großes Hallo, man fällt sich in die Arme. Das Wiedersehen und der gemeinsame Auftritt als Mannschaft hat größere Bedeutung als der sportliche Verlauf des Abends. Alle sind angesichts dieses „Fest-Tages“ bester Laune. Für die umstehenden Menschen in der Halle ist all das auf den ersten Blick nicht ganz verständlich. Das Gefühl der vier Protagonisten an diesem Abend ist jedoch klar: Das ist heute ein großer Moment, denn tausende von gemeinsamen harten Trainingseinheiten und hunderte von Spielen und Turnierteilnahmen verbinden, kommen in diesem Moment wieder in Erinnerung.

Georg mit der klatschenden Rückhand – der württembergische Herren-Doppel Meister mit Nico-Christ 1999 – hatte diesen Schlag kultiviert, traf ihn wie kein anderer. Der ehemalige Deutsche Meister Peter Stellwag lobte einst bei einem Oberliga-Spiel: „Diese Rückhand hat Bundesliga-Niveau!“

Kristian mit den gefühlvollen Spins – der stille Genießer war als Ersatzspieler beim Titelgewinn damals immer da, wenn man ihn brauchte, spielt bis heute fast alle Spiele für den Sportbund, ohne Training. 1997 gelang ihm im Süddeutschen Finale der Jungen-Teams ein Sieg über den damals amtierenden Jugend-Mannschaftseuropameister Benjamin Rösner.

Vasilios mit dem unglaublich schnellen Beinen. Bei ihm hätte man – damals – zwei Tische nebeneinander stellen können, er hätte trotzdem jeden Ball mit der Vorhand gezogen. Dazu zeichnete ihn eine ganz besondere Fähigkeit aus, ein Team positiv zu pushen.

Am gestrigen Abend ging das alles natürlich deutlich langsamer und vor allem weit weniger sicher als vor 28 Jahren. Aber immerhin: Zeitweise blitzte das Können wieder auf. Georg und Kristian blieben im Einzel und Doppel ungeschlagen, holten 6 Punkte. Allerdings musste Georg im ersten Einzel bei 7:10 im 5. Satz drei Matchbälle abwehren, im zweiten Einzel bei 8:10 zwei Matchbälle. Monster-Rückhandschüsse wechselten mit einfachen Fehlern ab, verständlich, nachdem er ein halbes Jahr keinen einzigen Ball gespielt hatte. Auch Kristian musste im zweiten Einzel in die Verlängerung des 5. Satzes. Aber irgendwie sollte es an diesem Revival-Abend so sein: Beide klauten ihre Einzel, ihre Gegner zeigten auch den vielleicht entscheidenden Tick zu viel Respekt. Am Ende durfte passend zum Rahmen Vasilios im zweiten Einzel mit einem Fünfsatz-Sieg den entscheidenden Punkt zum 9:6-Erfolg holen, den Sack zumachen.

Doch das spielte gestern Abend nicht die entscheidende Rolle. „Das hat Spaß gemacht, wann spielen wir wieder zusammen?“, fragte Georgios mit großer Lust auf mehr. Da wollte sich auch Alfred nicht lumpen lassen und hielt den tollen Moment des Deutsche Meister-Comebacks per Foto fest. Sportler-Zusammenhalt auch nach über einem Vierteljahrhundert, großes Sportbund-Kino …

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