Presse: TTC Fortuna Passau – DJK Sportbund Stuttgart 5:5

Sportbund scheitert im Entscheidungsspiel

Bittere Pille: Die Tischtennis-Herren des DJK Sportbund Stuttgart trennten sich im Entscheidungsspiel in die 2. Bundesliga von Gastgeber TTC Fortuna Passau mit 5:5. Bei einem Satzverhältnis von 19:20 fehlte ein einziger Satz zum Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse, das Ballverhältnis hätte gereicht. Vor über einhundert Zuschauern in der Dreiflüsse-Stadt kämpfte das Team aus dem Stuttgarter Osten fast vier Stunden. Beim Stand von 9:6 im letzten Einzel war der Sportbund nur zwei Bälle vom großen Ziel entfernt. Es sollte nicht sein: Die Enttäuschung ist riesig, denn auch in der Punkterunde der 3. Bundesliga war die Mannschaft nur aufgrund des um vier Zähler schlechteren Spielverhältnisses hauchdünn am TV Leiselheim und damit am direkten Aufstieg gescheitert.

„In den letzten Wochen ist alles gegen uns gelaufen.“ Dauud Cheaib, Spitzenspieler des DJK Sportbund Stuttgart kann es nicht fassen. Er selbst verletzte sich Ende Februar so schwer, dass Einsätze nur noch sporadisch möglich waren, er keine ernsthaften Siegchancen mehr besaß. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Mannschaft nach dem Sieg im Spitzenspiel beim TV Leiselheim drei Punkte Vorsprung. Und auch im gestrigen Entscheidungsspiel beim TTC Fortuna Passau war die Glücksgöttin ausschließlich beim Gastgeber zu Hause. Der Neunte der 2. Bundesliga und der Zweite der 3. Bundesliga Süd waren zu dieser Partie aufeinandergetroffen, nachdem der Meister der 3. Bundesliga Nord auf den Aufstieg verzichtet hatte. Diesen freien Platz sicherte der Italiener John Oyebode im Hexenkessel von Passau, als er das Schlusseinzel gegen Sportbunds Sven Happek in vier Sätzen gewann. Was für ein Drama! In allen drei verlorenen Sätzen führte Happek 9:6, ein einziger Satzgewinn mehr hätte gereicht. Die gesamte Partie hatte wie auf Sportbund-Seite erhofft mit einer Punkteteilung in den Doppeln begonnen. Der angeschlagene Dauud Cheaib sollte für die Einzel geschont werden. So unterlagen Marlon Spieß/Sven Happek gegen Andras/Shetty in drei knappen Sätzen. Im 3. Satz hatte das Duo bereits 8:2 geführt – auch das rächte sich in der Gesamtabrechnung. Mit viel Mühe siegten Juan Perez/Manush Shah gegen Kolarek/Oyebode mit 3:2. Dann der spektakuläre Auftritt des praktisch aus dem Stand spielenden Dauud Cheaib gegen den Inder Shetty: 2:0 nach Sätzen führte Sportbunds Nummer eins, dann 9:8 im 4. Satz, stand kurz vor dem Sieg. Doch Shetty drehte die Partie noch. Sein Teamkollege Andras baute gegen Juan Perez mit einem Viersatz-Erfolg die Halbzeitführung auf 3:1 aus.

Die Vorentscheidung? Nein, der Sportbund kämpfte aufopferungsvoll und glich postwendend aus. Manush Shah bot eine Gala-Vorstellung, siegte gegen Oyebode in drei Sätzen. Und Sven Happek fand im zweiten Satz die erfolgreiche Taktik, als er Kolarek per Ballonabwehr in kraftraubende Ballwechsel zwang. Der Kroate musste erschöpft reihenweise scheinbar sichere Punktgewinne abgeben. 3:3 und 12:12 Sätze hieß es – alles wieder offen. Dauud Cheaib musste seiner Knie-Verletzung Tribut zollen, konnte sich kaum noch bewegen und gab sein Einzel gegen Andras in nur wenigen Minuten 0:3 ab. Doch dann die erneute Wende: Juan Perez gelang im hochklassigsten Duell des Tages ein hart erkämpfter Fünfsatz-Sieg gegen Shetty, bevor Manush Shah einen überdeutlichen Dreisatz-Sieg gegen Kolarek folgen ließ – Sportbunds 5:4-Führung. Zwei Satzgewinne nun für Sven Happek gegen Oyebode – und am Ende hätten die Stuttgarter gejubelt. Doch Fortuna war an diesem Tag nicht nur im Vereinsnamen der Passauer vertreten.

„Glückwunsch an Passau! Für uns ist das nach einer klaren Tabellenführung in der abgebrochenen Saison zuvor und drei Punkten Vorsprung in dieser Spielzeit ein ganz bitteres, unglückliches Ende“, zog Sportbunds Mannschaftsführer Thomas Walter enttäuscht Fazit. Bitter auch deshalb, weil sich in dieser Spielzeit zwei Faktoren gegen den Sportbund auswirkten: Der Spielplan ermöglichte vor dem Hintergrund von Corona erstmals auch Spielnachverlegungen. Diese Möglichkeit wurde unterschiedlich genutzt. Zudem bleibt die Regelung des Deutschen Tischtennis-Bundes äußerst fragwürdig, ein solches Entscheidungsspiel nicht mit Hin- und Rückspiel oder an einem neutralen Ort auszutragen – wie dies in anderen Sportarten normales Prozedere ist. Bei zwei Bällen Differenz und der um einen Tick besseren Tagesform der Passauer sicherlich nicht unerheblich …

Große Freude dagegen bei der zweiten Sportbund-Mannschaft, die – ohne zu spielen – mit 16:4 Punkten den Meistertitel in der Verbandsoberliga errang und in die Oberliga aufsteigt. Ebenso wie auch die 3. bis 8. Herren den Titel gewannen! Nun geht es in den nächsten Wochen an die finalen Personalplanungen für die neue Saison 2022/23.

So sehen die Gastgeber das Spiel:  Homepage TTC Passau

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