Presse: TV Leiselheim – DJK Sportbund Stuttgart 4:6

Sportbund wie im Rausch

Tischtennis-Drittligist DJK Sportbund Stuttgart stürmte am Sonntag in einem vierstündigen Herzschlagfinale die Tabellenspitze. Beim bisherigen Liga-Primus TV Leiselheim gelang ein 6:4-Auswärtssieg. Aufgrund der Corona-Bedingungen wurde im Nachbarort Lampertheim gespielt. Zum Hauptdarsteller des Hitchcock-Krimis wurde Sportbunds Sven Happek (Foto), der in beiden Einzeln insgesamt acht Matchbälle abwehrte und nach seinem finalen Punkt auf dem Boden kniend vom gesamten Team gefeiert wurde. Mit jetzt 24:2 Punkten steht die Mannschaft aus dem Stuttgarter Osten ganz vorne. Sieben Endspiele stehen auf dem Weg zum möglichen Meistertitel und Aufstieg in die 2. Bundesliga bevor.

Großer Sport: „So ein Spiel hatten wir zuletzt vor über 10 Jahren in der 2. Liga.“ Sportbunds Spitzenmann Dauud Cheaib kann sich kaum noch an eine solche Mannschaftsleistung erinnern. Und in der Tat: Mehrmals lag sein Team in den vier Stunden von Leiselheim am Boden – aber es stand immer wieder auf. Bei Halbzeit führte der Tabellenführer aus der Pfalz 3:1. Schon ein 5:5-Unentschieden hätte den Gastgebern – bei einem Punkt in der Tabelle Vorsprung – mehr als in die Karten gespielt. Dann wehrte Sven Happek nach 0:2-Satzrückstand gegen den Briten David McBeath insgesamt sechs Matchbälle ab – der Ausgleich zum 3:3. Auch nach der verletzungsbedingten Aufgabe von Dauud Cheaib gegen Ibrahim Gunduz und einem 3:4-Rückstand gab niemand mehr einen Pfifferling auf den Sportbund. In allen drei Schluss-Einzeln führte Leiselheim mit 2:1 Sätzen. Zweimal drehte das Sportbund-Quartett die Partien und führte 5:4. Dann der große Show-down, alles war auf den Jubel der Leiselheimer Fans vorbereitet, doch: Sven Happek hatte bei 8:10 im 5. Satz gegen Juzbasic erneut zwei Matchbälle gegen sich. Doch Happek zeigte Nerven wie Drahtseile und punktete im Spiel seines Lebens vier Mal hintereinander. Der Sportbund-Jugendtrainer sank auf die Knie, die Mannschaft stürzte nach diesem Drama auf ihn – zum nicht enden wollenden Jubel. Solche Geschichten mit einem Wechselbad der Gefühle schreibt wohl nur der Sport. Die Gastgeber hatten vor Jahresfrist glücklich 6:4 in Stuttgart gewonnen. Diesmal zogen sie ebenso unglücklich den Kürzeren – und gratulierten äußerst fair. „Ärgerlich, aber nicht unverdient“, der Kommentar des sichtlich enttäuschten Leiselheimer Trainers Andreas Cipu. „In der Vorrunde musstet Ihr auf Eure Nummer vier verzichten, diesmal war Euer Einser verletzt.“ Besonders bitter blickt er auf die Partien seiner Nummer drei, David McBeath, zurück, der bereits im ersten Einzel sechs Matchbälle vergab: „David hat 2:1 und 5:0 gegen Manush geführt, Ivan gar zwei Matchbälle im fünften Satz vergeben. Wer in solchen Spielen den Sack nicht zumacht, wird meist bestraft. Viel mehr Chancen kann man in einem Spitzenspiel nicht erwarten. Mit dieser Leistung kann ich nicht zufrieden sein. Insgesamt haben wir fünf Spiele im fünften Satz verloren, das war vor allem mental schwach.“ Sein Kollege auf Sportbund-Seite, Thomas Walter, pflichtete ihm bei: „Es war eine Achterbahn der Gefühle. Wir standen kurz vor zwei klaren Doppel-Siegen, eines ging noch weg, dann ein 1:3- und 3:4-Rückstand, am Ende das glückliche 6:4. Wir waren den Tick nervenstärker, spielerisch hätte es Leiselheim genauso verdient gehabt.“

Genau diese Nerven- und Willensstärke gab am Ende den Ausschlag für die Stuttgarter Gäste. Fünf der sechs Zähler wurden nach Rückständen im Entscheidungssatz gewonnen. Und es gelang, die fehlenden Einzelpunkte des stark angeschlagenen Führungsspieler Dauud Cheaib aufzufangen. Bei seinem Sportbund-Debut überragend trat der Inder Manush Utpalbhai Shah mit drei Punkten auf, der im Grünwettersbacher Tischtennis-Zentrum lebt und trainiert. Ebenso am Limit spielte Juan Perez, der Ex-Nationalspieler Thomas Keinath in einem großen Kampf besiegte. Und schließlich lief Sven Happek zur Hochform auf. Musste er zunächst im Doppel mit Perez nach einer 2:0-Führung noch passen, wurde er am Ende mit zwei Einzelsiegen zum Helden des Tages.

Die Einzelergebnisse: myTischtennis: TV Leiselheim – DJK Sportbund Stuttgart

Schlussphase und Jubel im Video:


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Die Tabellenführung hat sich der Sportbund hart erarbeitet. Doch Mannschaftsführer Thomas Walter bremst jegliche Aufstiegs-Euphorie: „Wir haben jetzt sieben Endspiele vor der Brust. Jedes einzelne wird ein harter Kampf.“ Bereits am kommenden Sonntag (13:30 Uhr) geht es mit dem Heimspiel gegen Wohlbach weiter.

DJK Sportbund Stuttgart

Fotos: Heiko Seng

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