Saisonrückblick (4): Die Spielerinnen der Saison

Eine turbulente Spielzeit liegt hinter uns. Zwei Sportbund- Spielerinnen behielten bei aller Termindichte und Hektik immer den Überblick und die Ruhe. Dazu spielten sie persönlich eine exzellente Saison, zeigten als Mannschaftsführerinnen überragende Organisations-Qualitäten, auf Neudeutsch: Leadership par excellence: Alexandra Schankula (links) und Celine Henseling. Diese Eigenschaften sind die Basis für ihre Auszeichnung als „Spielerinnen der Saison“. Dazu einige weitere Gedanken …

„Ein Tisch für sechs Personen in der Pizzeria Italia in Augsburg um 15 Uhr ist reserviert.“ Alexandra Schankula verblüfft auch beim Doppel-Auswärtsspieltag in Bayern mit ihrem Organisationstalent. Gerade hatte sich der Betreuer in der hinteren Sitzreihe des Busses vergeblich auf seinem Smartphone versucht, die Verlegung des Mittagessens aufgrund von Stau auf der Autobahn nach München zu managen. Wie so häufig ist Alexandra schneller und gibt das Ergebnis ihrer Telefonate bekannt. Schnell erledigt sie auch ihre weiteren Aufgaben als Mannschaftsführerin: ob Ersatzspielerinnen besorgen, Terminverlegungen zu vereinbaren, Betreuer zu akquirieren und vieles mehr – alles geht zack, zack!

„Am Samstag spielen Melina und ich in der Dritten, am Sonntag sind wir in der Zweiten zu fünft, da kann ich spielen, muss aber nicht!“ In dieser Aussage steckte so viel Verständnis für Mannschaftssport und Einsatzbereitschaft für den Verein. Celine Henseling weiß, worauf es ankommt, damit es dem Sportbund und damit auch ihr als Spielerin gut geht. Eine weitere Charakter-Eigenschaft: Stille Wasser sind tief! Celine verkörpert nicht den Typus Marktschreierin „hallo, jetzt komm ich“. Vielmehr organisiert sie die 2. Damen klug und nahezu lautlos. 8 Spielerinnen galt es zusammenzuhalten und zu koordinieren. Celine spielte die Klaviatur virtuos. Eingefallen ist mir dazu der Titel eines aktuell erschienen Buchs mit dem Titel „DeMUT im Management: Leise Führung für eine laute Zeit“ (Prof. Dr. Dietrich von der Oelsnitz). Da könnte Celine die Vorlage gewesen sein …

Sportlich gelang Alexandra mit 30:4 Siegen die beste Einzelbilanz der 3. Bundesliga Süd! Mit ihren 38 Jahren lebt sie natürlich stark von ihrer Routine vieler Jahre in der 1. und 2. Bundesliga. Der Trainingsaufwand kann es kaum sein. Denn mit einer Einheit pro Woche nimmt sie lediglich zwischen 10 und 30 % des Trainingsaufwandes ihrer Konkurrenz auf sich. Ihre familiären und beruflichen Aufgaben lassen der Mutter zweier Kinder auch sonst keine stundenlangen Sport-Einheiten zu. Vielmehr zeichnet Alexandra ein überragendes taktisches Verständnis aus. Sie versteht diesen Sport ganz einfach – und sie liebt das Tischtennis. Der Beleg: Auch als Coach ist sie fürs Team unverzichtbar.

Celine erspielte mit 21:7 in der Oberliga hinten eine grandiose Einzelbilanz, dazu 13:3 in der Verbandsliga und obendrein 10:0 in drei verschiedenen Herren-Teams! Mehrmals standen innerhalb von 5 Tagen drei Einsätze in verschiedenen Mannschaften auf dem Programm. Belohnt wurde Celine mit einem Allzeit-Hoch von 1.683 TTR-Punkten. Ein kleiner Traum wird Wirklichkeit: Celine marschierte mit ihrem Team in nur zwei Jahren von der Verbandsoberliga bis in die Regionalliga. Man tut ihr nicht weh, wenn man sagt: Das ist sicherlich nicht ihrem Talent im Überfluss zu verdanken, da geht kein Jan-Ove Waldner an den Tisch. Aber auch Fleiß siegt: Seit Jahren ist sie immer zwei-, dreimal wöchentlich im Training, verbessert sich stetig und hält sich an das Motto: Der Ball muss auf den Tisch.

Alexandra und Celine vereinen eine Reihe von Fähigkeiten und Eigenschaften. Beide führen ihre Teams grandios. Denn: Trotz ihres persönlichen sportlichen (Einzel-)Erfolgs dreht sich in Gesprächen mit den beiden immer alles um den Mannschaftserfolg. Da wird an Terminen und Aufstellungen gebastelt, über mögliche Doppelkonstellationen nachgedacht, der nächste Gegner analysiert. Anders ausgedrückt: Beide verwenden ihre Energie darauf, dass es dem gesamten Team, also allen Mitgliedern, gut geht. Strukturiert, klug, mit hoher Sozialkompetenz und dennoch entspannt – so empfindet man/frau die Mannschafsführung. In einer solchen Atmosphäre kann eine Mannschaft und jede Spielerin wachsen, ein Teamspirit entstehen. Nicht umsonst wurden die 1. und 2. Damen jeweils Vizemeister, ein großer Erfolg, weil deutlich über den Erwartungen. Nicht zuletzt dank Alexandra und Celine – ein dickes Dankeschön an Euch!

gez. Thomas Walter

 

 

 

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