Sportbunds Mannschaftsführer: Rainer Michel (25)

Rainer Michel hat es geschafft! Nein, nicht, dass er den Bericht für unsere Homepage  endlich fertig hat, sondern dass er den Corona-Virus überstanden hat ist hiermit gemeint!

Da er der erste beim Sportbund war, der damit konfrontiert wurde, hat er auch dazu von sich aus noch etwas geschrieben; daher ist seine Vorstellung etwas länger!

Euch ein letztes Mal viel Spaß beim Lesen …

Du warst beim SB der erste Corona-Fall. Wie erging es Dir und Deiner Familie? 

Erste Symptome zeigten sich bei mir am 19.03. mit Müdigkeit, Muskelschmerzen und einem starken Brennen in der Lunge beim tiefen Luftholen. Am Samstag (!) 21.03. ging ich zu meinem Hausarzt der übers Wochenende eine Corona-Sonderbehandlung anbot. Er diagnostizierte bei mir eine leichte Lungenentzündung und – obwohl ich die 2 Kriterien zu einem Coronatest nicht erfüllte – führte er diesen sogleich durch. Das (positive) Ergebnis bekam ich am nächsten Tag (Sonntags!) abends um 21:00 Uhr direkt vom Hausarzt mitgeteilt.

Meine Frau Barbara ließ sich daraufhin am nächsten Tag ebenfalls bei meinem Hausarzt testen, das Ergebnis: auch positiv. Sie hatte zuvor nur leichtes Fieber und leichten Husten.

Und obwohl die Testkapazitäten für solch eindeutige Fälle laut Gesundheitsministerium eigentl. nicht verschwendet werden sollen wurde mein Sohn Jan auf Betreiben des Hausarztes 3 Tage später vom Corona-Mobilteam des DRK direkt an der Haustür ebenfalls getestet. Da er mehrere Tage in einem Haushalt mit 2 von einem hochansteckenden Virus Befallenen zusammen gehaust hat war uns das Ergebnis eigentlich von vornherein klar. Aber: denkste, der Test fiel negativ aus!
Für mich gibt es da nur 2 mögliche Erklärungen: entweder die Testprobe selbst oder die Testanalyse waren mangelhaft, oder Jan war zu diesem Zeitpunkt mit Corona bereits „durch“, obwohl er vorher bis auf 3-4 Tage leichten Hustens keinerlei Symptome gezeigt hatte. Dies zeigt deutlich dass ein Testen auf Antikörper (der ja noch nicht in ausreichender Qualität und Quantität verfügbar ist) von enormer Bedetung wäre. Ich glaube das die Dunkelziffer an bereits Genesenen und somit immunen Personen wesentlich höher ist als die offiziellen Zahlen vom RKI es hergeben.
2020-03-26 Corona Mahlzeit Jan Michel

Bild 1: Jan in Quarantäne mit kulinarischer SB-Verpflegung

Zum Krankheitsverlauf:
Ich hatte einen sog. moderaten Verlauf; nach einer Woche war ich symptomfrei. Nervig war nur die 14-tägige Quarantäne. Zum Glück haben unsere Nachbarn für uns eingekauft, und da war da auch noch der Sportbund-Vorsitzende, der uns ab und an ein leckeres Mahl vor die Haustür stellte 🙂 Meine Frau erwischte es dagegen schwerer; da Risikopatientin hat sie sich nach 2 Tagen quasi selbst ins Marienhospital einweisen lassen. Und tasächlich verschlechterte sich ihr Zustand nach weiteren 2 Tagen auf der Isolierstation: sie hatte 39,5 Grad Fieber und Atembeschwerden, bekam Sauerstoff über eine Nasenbrille. Nach einer Woche besserte sich ihr Zustand Gott sei Dank wieder. Inzwischen sind wir alle wieder wohl auf und zählen zu den „Genesenen“.

 

Wie kamst Du zum TT und zum Sportbund?
Da muss ich ein bisschen weiter ausholen. Einige wissen es, der Rest ab jetzt auch: ich bin seit Jahr(-zehnten) in 3 TT-Vereinen aktiv und passiv am Ball. Angefangen hab ich in meinem Heimatdorf Vöhringen (bei Sulz am Neckar) mit 13 Jahren. Da gab es nur die Alternative zwischen Fussball, Musikverein und eben TT. Weitgehend talentfrei, aber mit viel Leidenschaft jage ich seither dem 40mm Ball hinterher. Mit kleinen Unterbrechungen spiele ich da jetzt seit 44 Jahren ttc-voehringen.de

Seit 1990 ist mein Lebensmittelpunkt in Stuttgart. Daher suchte ich natürlich nach einer Trainingsgelegenheit. Gefunden habe ich sie bei meinem damaligen Arbeitgeber in Form der Betriebssportgruppe BSG SEL-Alcatel. So kam es dass ich ca. 15 Jahre lang für Alcatel im Mannschaftsbetriebssport aktiv war. Dummerweise verkaufte Alcatel seine Turnhalle. Daraufhin ging die BSG eine Trainingsgemeinschaft mit der TT-Abteilung des VfB Stuttgart ein. Nach dem Aus der BSG wurden fast alle BSG-ler aktive (oder wie ich passive) Mitglieder beim VfB TT.

2009-09-13 Jan Michel bei Verbands-mini-meisterschaftenZum SB kam ich dann im Herbst 2009 durch meinen Sohn Jan. Dieser war da schon 12 Jahre alt und hatte 3 Jahre als Jugendfußballer beim ASV Rohr und dem TSV Kaltental hinter sich. Im Sommer hab ich ihn zur Feriensportwoche des SB angemeldet, außerdem absolvierte er die vom SB ausgerichteten mini-Meisterschaften. Hierbei qualifizierte er sich für ein „Mega-Event“, die Verbands-mini-Meisterschaften. Mega deshalb weil sie im Rahmenprogramm der TT Europameisterschaften 2009 im Carl-Benz-Center (direkt neben dem Neckarstadion) stattfanden. Jan wurde Fünfter.

Bild 2: Jan bei Siegerehrung Verbands-mini-Meisterschaften während der EM 2009 im Carl-Benz-Center

Bei dieser Gelegenheit wurden wir von dem „Menschenfänger“ Stefan Molsner angesprochen, ob Jan nicht vielleicht zum SB kommen möchte. Jan wollte. Also war ich ab sofort auch SBler.

Warum engagierst Du Dich als Mannschaftsführer?

Auch vor 10 Jahren bestand schon großer Bedarf an helfenden Elternhänden, z.B. in Form von Fahrdiensten. Mir als „Helikopter-Vater“ kam das natürlich entgegen, konnte ich doch so meinen Sohnemann auch bei Ausübung seines Sports besser kontrollieren 😉 Aus dem anfänglichen reinen Fahrdienst wurde aber schon sehr schnell mehr; nämlich als ich bei der vierten Fahrt bereits zum dritten Mal die Jungs mehr oder weniger umsonst umher kutschiert hatte.

2020-04-17 U15-2 Meister mit Dominik Knuplesch, Jan Michel, Jonathan Lessing, Mario Scheible, Betreuer Rainer Michel
Bild 3: Saison 2009/10: U15.2 Meister mit Dominik Knuplesch, Jan Michel, Jonathan Lessing, Mario Scheible

Den Posten des MF bekleidete in Jans Mannschaft ein 12-jähriger kleiner Chaot der uns zu vermeintlichen Spielen lotste die vom gegnerischen MF bereits längst verlegt wurden. Blöd nur das unser MF mit EMail und Telefon auf Kriegsfuß stand und das nie mitbekam. Deshalb übernahm ich fortan auch die Organisation des Team-Spielbetriebs. Solche organisatorische Dinge liegen mir wohl im Blut.

Nach 3 Jahren wollte Jan allerdings nicht mehr mit seinem Vater als MF spielen; also musste ich mir eine neue Mannschaft suchen. Und da ich in der Zwischenzeit auch Elternsprecher wurde war es für mich selbstverständlich seither jedes Jahr wieder eine Jugendmannschaft als Betreuer zu übernehmen.

 

Um nochmals auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: ich engagiere mich aufgrund einer Mischung aus Eigennutz, Gewohnheit und der Freude, die man beim Zusammenspiel mit jungen Menschen empfindet. Oder mit anderen Worten: es gibt nichts motiviererendes als die strahlenden Augen eines Kindes/Jugendlichen nach einem gewonnenen TT-Match!

 

Welches schöne Erlebnis im TT kommt dir gerade in den Sinn?

 

Oje, da könnte ich von unzähligen Ereignissen erzähllen. Der Einfachheit halber picke ich mal 2 Erlebnisse im Zusammenhang mit dem SB heraus.

2010-11-19 u15-1 mit Nico Schlag, Jan Michel, Hugo Lopes-Teixeira, Josua Wilhelm
Bild 4: Saison 2010/11: Nico Schlag, Jan, Hugo Lopes-Teixeira, Joshua Wilhelm

Das eine war meine zweite Saison beim SB 2010/11. Alle Spieler meines betreuten Teams mit Ausnahme von Jan waren mehr oder weniger TT-Anfänger. Unser erstes Spiel gegen Steinhaldenfeld ging relativ schnell mit 1:6 verloren, die Jungs hatten keine echte Chance. Auf dem Rückweg im Auto von Traurigkeit aber keine Spur. Erst fing Hugo an zu singen, am Schluss fiel die ganze Truppe mit ein. Dann ca. 4 Monate später das Rückspiel. Auf beiden Seiten exakt die gleichen Jungs, nur die Aufstellungsreihenfolge hatte sich ein bisschen geändert, den Hugo erwies sich zunehmend als Überflieger.

2012-09-29 U18-3 mit Betreuer R.Michel, Radovan Kolarski, Tim Kitovnica, Florian Beyer, Kilian Gröber
Bild 5: Saison 2012/13: Radovan Kolarski, Tim Kitovniza, Florian Beyer, Kilian Gröber

Das Ergebnis: 6:0 für den SB, der Gegner hatte keine Chance. Dieses Schema hatte ich in den nachfoldenden Jahren noch oft erlebt, und es zeigte die schon immer herausragende tolle Arbeit der SB-Jugendtrainer. Dabei hatten sich die Steinhaldenfelder durchaus weiterentwickelt. Aber sie war mit der Entwicklung unserer Jungs nicht vergleichbar; diese überholten die Gegner in der gleichen Zeit sehr oft mit links.

Das zweite Erlebnis handelt in dieser, nun leider abgebrochenen Saison, und es handelt von einer extrem tollen Mannschaft, nämlich der 2. Jungen U18. Eigentlich möchte ich niemanden aus einem Team herausstellen, den als Team war und ist diese Truppe in dieser Saison unschlagbar. Dennoch muss ich Luca Pollich erwähnen, der das große Unglück hatte sich Ende Januar das Handgelenk zu brechen. Für ihn war also bereits zu diesem Zeitpunkt die Saison quasi beendet. Was macht Luca? Ruft mich vor dem nächsten Auswärtsspiel an ob ich ihn mitnehmen könnte. Konnte ich damals nicht da es nach Murrhardt ging und das Auto mit mir und 4 Spielern bereits voll. Und was passierte beim nächsten Auswärtsspiel bei Sportkultur (also mit der SSB erreichbar)? Als ich mit den 4 Spielern einschl. Ersatzspieler die Halle betrete ist Luca bereits anwesend. Mit einem breiten Grinsen erklärt er dass er eines der Doppel coachen will. Was soll ich sagen? Ich bin überwältigt, und überzeugt dass jeder dieses supergeilen Teams in vergleichbarer Situation gleich wie Luca gehandelt hätte.

2. Jungen U18 Saison 2019/20

Bild 6: Saison 2019/20: die 2. Jungen U18 – Tom-Robin Herhofer, Andi Goerke, Jonathan Fuchs, Luca Pollich mit Ersatzbetreuer Nico Wenger (es fehlen Moritz Männle und Tim Erbst)

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