Story: Drei erfolgreiche Oldies in der Halle Nord!

Großes Hallo am vergangenen Samstag beim Heimspieltag in der Sporthalle Nord. Drei Baden-Württemberg-Größen in Sachen Tischtennis trafen sich. Zumindest eines haben sie gemeinsam: Alle wurden oder sind aktuell Baden-Württembergische Meister – Alexandra Schankula, Hao Mu und Gerd Richter. Alex trainierte am Samstag, Hao spielte mit SportKultur gegen Sportbunds 4. Herren, Gerd mit dem SC Staig gegen die 2. Herren. Drei völlig unterschiedliche Spielertypen, doch etwas eint sie: Sie betreiben ihren Sport mit Leidenschaft, sonst würden sie auch nach Jahrzehnten aktivem Tischtennis nicht solch überragende Leistungen bis zum heutigen Tag erbringen.

Alexandra, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiert, gewann im Jahr 2012 die Bundesrangliste und wurde vor zwei Wochen BaWü-Meisterin im Damen-Einzel und im Mixed. Ihr Partner dabei: Der knapp 50-jährige Gerd Richter. Der wiederum weiß nicht mehr ganz genau, wann er zum ersten Mal BaWü-Meister im Einzel wurde: „Das war glaube ich 1996 oder 1997.“ Beim Ex-Sportbundler Hao Mu (knapp 45 Jahre jung) ist der Titelgewinn auch schon ein paar Tage her: Im Jahr 2009 war es, als er im Finale seinem chinesischen Landsmann Lei Yang (damals ASV Grünwettersbach) eine hauchdünne 11:9-Niederlage im 7. Satz beibrachte.

 

 

 

 

 

 

 

 

Presse: Tischtennis-Journal (TTJ) des TTVWH (links) und tischtennis-Magazin (rechts)

Der sportliche Erfolg ist das eine – doch auch darüber hinaus verbindet die drei einiges.

Wettkampfstärke

Alexandra, Gerd und Hao zeichnet allesamt die Fähigkeit aus, auf den Punkt hin starke Leistungen zu bringen. Das beweisen die zahlreichen Erfolge und vor allem die extrem große Konstanz der drei. Warum das so ist? Schwer zu sagen. Aber auffällig ist doch, dass sich alle ständig konzentriert im Wettkampf verhalten, keine Punkte verschenken, sich permanent über die Taktik Gedanken machen – außerhalb und innerhalb der Spielbox. So führt Alex immer ein Taktikbuch in ihrer Sporttasche mit, in der über alle Partien Protokoll geführt wird. Gerd und Hao agieren mit einer solchen Ruhe in der Box, dass man als Zuschauer und Gegner erkennt, da wird sämtliche Energie auf den nächsten Ball gelegt, ständig nachgedacht, wie das Spiel in die eigene Richtung gelenkt werden kann. Diese Eigenschaften benötigen Talent, Spielintelligenz und eisernen Willen – all das bringen diese drei Stehaufmännchen (sorry, Alexandra, das ist nicht zu gendern!) im Übermaß mit.

Individuelles Spiel

Die „reine“ Tischtennis-Lehre beschreibt jede Schlag- und Beinarbeitstechnik, wie sie sein sollte. Entsprechend wird in vielen Vereinen und im Verbandstraining diesem Vorbild nachgeeifert. Häufig führt das zu Erfolgen, aber nicht immer reicht das. Besonders in der absoluten Spitze sieht man bei den Spieler/innen doch darüber hinaus ganz individuelle Schläge oder taktische Strategien. Betrachtet man unsere drei Oldies, kommt Gerd Richter dem „Idealbild“ der Tischtennis-Technik sicherlich am nächsten. Aber auch er verfolgt konsequent seine ganz persönliche Erfolgstaktik. Eine solche hat Alexandra in besonderer Weise verinnerlicht. Mit ihren variablen Aufschlägen und den extrem gut platzierten Block- und Konterbällen hat sie schon mancher Konkurrentin Knoten in die Beine gespielt. Steht man ihr gegenüber, weiß man einfach nie, wo der nächste Ball hinkommt. Hao vertraut dagegen neben seinem starken Service auf einen Schlag, den er perfektioniert hat: den Vorhand-Topspin-(Hammer). Es ist die klassische chinesische Schule, möglichst jeden Ball mit diesem Schlag aggressiv zu gestalten. Auf Firlefanz wie vorsichtige Eröffnung, Rückhand-Kick-Bälle oder Bananen-Rückschläge kann er guten Gewissens verzichten. Die Gegner kommen in der Regel nach seinem ersten Vorhandspin sowieso nicht mehr zum Tischtennisspielen – eher zum Bälle aufsammeln.

Bleib am Ball

Oliver Zitnansky hatte 2007 die Titelmelodie für das Bundesfinale der mini-Meisterschaften komponiert. „Bleibt am Ball“. Es war als Aufforderung an die bis zu 11-jährigen Kinder gedacht, das Turnier als Start in ein Tischtennis-Leben zu betrachten. Nicht der erste oder einzelne Wettkampf ist entscheidend, sondern die Fähigkeit, den Sport auch dann zu betreiben und lieben, wenn es mal nicht so läuft. Unsere drei Protagonisten verfolgen dieses Motto seit Jahrzehnten. Sie sind einfach nicht unterzukriegen. So waren beispielsweise Alexandra und Gerd in der Leistungsspitze (Siegerpodest) der Baden-Württ. Meisterschaften der Damen/Herren die mit Abstand ältesten Akteure. Und auch Hao überlebt als „Dinosaurier“. Damit sind die drei absolute Vorbilder für alle Tischtennis-Spieler, auch dann dem eigenen Sport treu zu bleiben, wenn es mal eine Dürrephase gibt. Denn Tischtennis bereichert das Leben immer irgendwie. Ganz nach dem Motto, das unser Trio lebt: Bleib am Ball!

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