Story: Zwei Meisterinnen ihres Fachs treffen sich!

Samstag, 23. September, 16:30 Uhr, Fürstenfeldbruck: Die eine geht, die andere kommt – am Halleneingang treffen sich Irene Ivancan (MTV Tostedt) und Alexandra Schankula (DJK Sportbund Stuttgart). Das Zweitliga-Spiel von Tostedt bei Fürstenfeldbruck 1 beginnt in Kürze, das Drittligaspiel des Sportbunds bei Fürstenfeldbruck 2 (5:5) ist gerade zu Ende gegangen. Beide fallen sich in die Arme, haben sich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Es ist ein mehr als herzliches Wiedersehen. Denn: Die beiden waren viele Jahre lang Konkurrentinnen in der Spitze Baden-Württembergs, zum Teil auf deutscher Ebene …

Und auch im Mannschaftssport ging es häufig gegeneinander. Zwar haben beide für die SV Böblingen in der 1. Bundesliga gespielt, doch nie miteinander im Team. Die 39-jährige Alexandra: „Als ich ging, kam Irene bei Böblingen in die Mannschaft.“ Und dennoch: Beide verbindet sehr viel. Denn Irene ist nur ein Jahr älter und damit haben die zwei viele, viele gemeinsame Trainingslehrgänge beim Verband sowie Auftritte im BaWü-Team bei nationalen Wettkämpfen hinter sich. Solch eine Vergangenheit vereint. Viele gemeinsame Geschichten haben sie erlebt, einen großen Teil ihrer Tischtennis-Karriere zusammen in Hallen verbracht.

Foto: Damals war´s ….  Irene und Alexandra vor gut 20 Jahren.

Irene Ivancan lernte das Tischtennis-1 x 1 beim inzwischen nicht mehr existenten Stuttgarter Klub TTC Dolinar. Der hatte seine Heimat in einem Gymnastikraum des Stuttgarter Neckarstadions, zugleich auch Bezirks- und Verbands-Trainingsstützpunkt. Später wechselte sie über den Oberligisten Bad Ditzenbach-Gosbach zum Bundesligisten TV Busenbach. Über Bad Driburg und Schwarza kam sie dann zur SV Böblingen, wo sie hinter Legende Hongi Gotsch als Nummer zwei auflief und auch zur Nationalspielerin wurde. Weitere Stationen waren der Deutsche Meister eastside Berlin und der Türkei-Klub Fenerbahce SK, mit dem sie Champions League-Siegerin wurde. Auch im Einzelsport schafft sie es ganz weit nach oben: Bei der Europameisterschaft 2011 gewann sie die Silbermedaille, unterlag im Einzel-Finale nur ganz knapp mit 3:4 gegen Li Jiao aus den Niederlanden. Ein Jahr später nahm sie an den Olympischen Spielen in London teil.

Ihr Wurzeln hat Irene in Bad Cannstatt, in der Zwinglistraße. Ihr Vater Stjepan war jahrelang Mitglied des Sportbunds und großer Fan unseres Vereins. An Weihnachten tauchte sie häufig zum großen mini-Tisch-Turnier im Hause Molsner auf. „Meine Eltern leben jetzt in Kroatien, sind in Rente, denen geht´s gut“, berichtete Irene nun – in ihrer unnachahmlichen fröhlichen Art. Die hatte sie schon in Kindeszeiten zu eigen. Als sie mit Dauud Cheaib gemeinsam das Stuttgarter „Duo infernale“ bei den Lehrgängen bildete – wenig angepasst, dafür mit viel Emotionen und Spielfreude, Lust Neues auszuprobieren.

Auch Alexandra schaffte es im Mannschaftssport in die Beletage. Ab 1999 gehörte sie dem Erstbundesligisten TSV Betzingen an, später der SV Böblingen. Im gleichen Jahr wurde sie auch Jugend-Europameisterin mit dem deutschen Team. Auch wenn Irene Ivancan mit ihrem Spitzenplatz 34 in der Weltrangliste nochmals in einer anderen Liga spielte als Alexandra, hat ihr die jetzt bereits in der vierten Saison für den Sportbund antretende Alex eines voraus: Ihren Deutscher Ranglistensieg 2012. Körperlich aber überragt Irene alle. „Ich bin ja schon recht groß, aber Irene ist noch einen Kopf größer“, staunt Alexandra auch an diesem Nachmittag.

Doch all diese sportliche Statistik war an jenem 23.09.23 überhaupt kein Thema. Vielmehr wurden Erinnerungen über die alten Zeiten bei den BaWü-Meisterschaften, Lehrgängen und vor allem die aktuelle Lebenssituation ausgetauscht. Irene lebt inzwischen in Düsseldorf, Alexandra wie immer im Kreis Reutlingen, jetzt in Mössingen. 450 km liegen zwischen den beiden also. Wenn man die beiden miteinander sprechen hört, trennt sie jedoch kein Zentimeter …

 

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