Trainingslager Tailfingen: 23 Teilnehmer – und (fast) alle wurden rasiert!

„Am Ende werden alle rasiert!“ Sportbund-Legende Kurt Haaga gab diesen – etwas martialischen – Spruch in den 1990er-Jahren häufig am Stammtisch zum Besten. Um dann gleich seine eigene Aussage zweideutig auszuführen. Denn erstens: „Der Putz muss sitzen“, womit er seine stets akkurat sitzende Frisur meinte. Und zweitens: „Es gibt keinen Sportler, der immer gewinnt.“ Rasiert werden als Synonym für Niederlagen, die jeder einstecken muss. Was das mit dem Saisonvorbereitungslehrgang letztes Wochenende in Tailfingen zu tun hat?

Am vergangenen langen Wochenende (Donnerstag bis Sonntag) erlebten die 23 Teilnehmer des Sportbund-Saisonvorbereitungslehrgangs in der Sportschule Albstadt-Tailfingen beides. Luca Pollich zeigte sich wie schon im Vorjahr als fleißiger Meister des Friseur-Handwerks. Es bildeten sich lange Schlangen an seinem „Kunden-Stuhl“ (Foto rechts). Per Rasierer verpasste er jedem, der es wollte, seine ganz eigene Frisur – vor allem hinten im Nacken auffällig kurz. Die Sportbund-Einheitsfrisur war geboren …  Und Niederlagen im Sinne, die eigenen Grenzen kennen zu lernen – dafür gab es reichlich Gelegenheiten: Beim Training am Tisch, am Balleimer, in den Wettkämpfen, beim Fitnesstraining oder beim Wurf ins eiskalte Wasser des Schwimmbads …

Die Bedingungen waren an den vier Tagen wie gewohnt top in der Sportschule. In der Trainingshalle kam uns der rutschfeste Parkettboden in den sieben gut zweistündigen Tischtennis-Einheiten entgegen. Anfangs schwebte man über den Boden, später mit eintretender Müdigkeit fiel es dann nicht mehr ganz so leicht. Aber laut Trainingswissenschaft kommt ja nach dem Muskelkater und der Müdigkeit irgendwann die sogenannte Superkompensation. Das Training am Tisch wurde eingeleitet durch verschiedene Aufwärmprogramme mit Bällen, Koordinationsleiter, Sprunghürden, Seilen, Softball-Tennis, Hütchen-Lauf, Wackel-Pads etc. Regeneriert werden konnte mit den Blackrolls.

Pflicht-Teilnahme bestand natürlich für die 1. Herren, die vor einer weiteren – schweren – Saison in der 3. Bundesliga Süd steht. Sehr intensiv konnte so Doppel trainiert werden, nach den besten Kombinationen wurde gesucht. Das Team mit (Foto von links) Jonathan Fuchs, Marlon Spieß, Gabriel Gaa, Dauud Cheaib und Neuzugang Ahmed Elmahdy wurde in der Trainingsgruppe durch Vineet Keshav ergänzt. Motiviert und auch gezwungen durch das intensive Niveau sah man Vineet erstmals mit völlig durchgeschwitztem T-Shirt – in jeder Einheit. Erfreulich auch, dass sich Ahmed mit seiner unkomplizierten, fröhlichen Art schnell in die Gruppe einfügte. Der Student aus Karlsruhe hatte für jeden ein gutes Wort oder einen Spruch übrig.

Very british: Kilian Gröber (links) verbrachte ein Jahr in England und brachte mit seiner Rückkehr eine ganz besondere  Komponente ins Trainingslager. Beim Fußball beackerte er das Feld wie kein anderer, brachte zudem mit „starken Steckpässen“ (Zitat Gabriel Gaa) spielerischen Glanz in den sonst so drögen deutschen Fußball-Alltag. Am Tischtennis-Tisch ist Kilian in punkto Einsatz ohnehin von kaum jemand zu überbieten. Ob des Lobes ließ sich der sonst so zurückhaltende Kilian sogar zu Hintergrund-Storys über bei ihm eingehende Wechselangebote hinreißen. Zunächst wird ihm der Alltag als Mannschaftsführer der 5. Herren aber sicherlich genügend Arbeit zur Ablenkung verschaffen …

Tolle Einheit zeigte auch unser Regionalliga-Aufsteiger-Team, die 2. Damen. Zwar musste Neuzugang Elisa Kohlen verletzungsbedingt absagen, aber (von links) der zweite Neuzugang Milla Pardela, Mannschaftsführerin Celine Henseling und Anja Eichner zeigten großen Einsatz und verstanden sich prächtig. Jetzt geht es nur noch darum, die (anfangs) nicht einfache Personalsituation zu bewältigen. Irena Dujmovic hat hier ihr Mitwirken zugesagt.

Wie immer in Tailfingen ist neben „Tischtennis total“ noch eine Menge Freiraum für andere Aktivitäten. Das Essen-Buffet war dabei dreimal am Tag Anlaufstation für die gute Verpflegung. Cafeteria, Liegestühle, die Sportlerklause und viele Sitzecken luden zu guten Gesprächen ein – ob zu zweit oder im Team. Dieser Freiraum ist für den starken Zusammenhalt nicht zu unterschätzen. Außerdem wurde der Fußballplatz beackert, das Schwimmbad blieb leider kalt, wurde aber dennoch für ein kurzes Eintauchen genutzt. Am Freitagabend (Stuttgart – Leipzig) und Samstag (Sportschau) gab´s Fußball im großen Kino des Seminarraums. Der Kraftraum (neudeutsch: Gym) wurde vor allem von dem zum Teil häufig mit nacktem Oberkörper auftretenden männlichen Nachwuchs genutzt. Dagegen war das morgendliche Footing eher dünn besetzt, was durch ein intensiveres Aufwärmen in der folgenden Tischtennis-Einheit ersetzt wurde.

Auch die Öffentlichkeitsarbeit spielt eine immer größere Rolle. Während unser Haus- und Hof-Fotograf Volker Arnold am Samstag wie immer fleißig alles „abschoss“, was ihm vor die Linse kam (bei Halbzeit: „habe schon 400 Bilder gemacht“), bildete sich eine neue Projektgruppe „Soziale Medien“. Viel wurde gefilmt, Lucy Feng wurde als Beauftragte fürs Foto-Archiv gleich beliefert. Wir hoffen und warten deshalb auf tolle Fotos und Videos, die in Kürze auf Instagram veröffentlicht werden. Ob da auch der Wurf des Mannschaftsführers der 1. Herren ins Wasser dabei ist?

4 Tage Tailfingen 2023 – das war wie immer ein großes Erlebnis für alle Teilnehmer. Ein buntes Programm, jetzt fitte Teilnehmer, viel Spaß und ein starker Zusammenhalt. DJK rulez! Ein großes Dankeschön für die Orga des Lehrgangs geht an Timo Beyer, Moritz Männle (im Vorfeld) und Stefan Molsner – ohne Euch wäre der Lehrgang nicht möglich gewesen!

In dem Wissen, dass viele unserer Mannschaften eine schwere Saison vor sich haben, fühlen wir uns gut vorbereitet auf die anstehenden Herausforderungen. Ganz nach dem Motto: „Wir lassen uns nicht rasieren – sondern wir sind zuversichtlich!“

Fotos: Volker Arnold

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