Umfrage: Was machen ehemalige SB-ler? Heute: Inge und Heinz Harst (20)

Lang, lang ist´s her. Vor 60 Jahren kamen Inge und Heinz Harst zum Sportbund. In Stuttgart-Sillenbuch wohnten die beiden in dieser Zeit, hatten in Stuttgart ihren Arbeitsplatz. Beide waren Nationalspieler – Inge mit 52 Einsätzen (davon 28 in der Sportbund-Zeit), Heinz 7 Einsätze (2 beim Sportbund). Von 1961 bis 1965 trugen beide das rote Trikot – Inge nur im Einzel, da es keine Damen-Mannschaft beim Sportbund gab, Heinz als Spitzenspieler der 1. Herren.

Inge nahm zudem an 4 Weltmeisterschaften und 2 Europameisterschaften teil. Sie krönte ihre Laufbahn mit den Europameisterschaftstiteln im Mixed (mit Hans Alser) und in der Mannschaft 1962 in Berlin. Heinz war vor seiner Sportbund-Zeit 1959 Deutscher Vizemeister im Herren-Einzel und dann dreifacher Württ. Einzelmeister, gemeinsam mit Inge zweifacher Deutscher Mixed-Meister.

Foto: Inge und Heinz Harst bei einer Ehrung, die Baden-Württembergs Kultusminister Gerhard Storz 1961 vornahm.

Die beiden rüstigen Sportler sind nach wie vor bei der Neckarsulmer Sportunion in das Tischtennis-Geschehen eingebunden. Inge (80 Jahre) ist Vorsitzende des Jugend-Fördervereins. Heinz (86) erstellt immer noch Berichte von den Neckarsulmer Spielen. Beide halten sich mit Fahrradfahren und Gymnastik fit.

Im Folgenden sind Auszüge aus einem Gespräch zu finden. Wir sprachen mit Inge und Heinz Harst, die im Jubiläums-Buch „75 Jahre Sportbund“ einen gebührenden Platz finden werden. Weitere Infos zu den Harsts sind dann an Weihnachten 2021 im Buch zu finden …

Spielt Ihr noch Tischtennis, wenn ja, wo?

Inge: Nein, 1985 habe ich aufgehört, in der Mannschaft zu spielen. Aber danach war ich noch viele Jahre Trainerin in der Fördergruppe hier in Neckarsulm. Bis vor zwei Jahren habe ich noch mit den Enkeln im Keller gespielt.

Heinz: Ja, ich bin in der 6. Herren-Mannschaft an Nr. 3 aufgestellt, spiele noch ab und zu. Tischtennis soll ja gesund sein …

Wie fandet Ihr die Zeit bei uns im Rückblick?
Foto: Inge Harst mit dem damaligen Jugendleiter Bruno Rieger bei einem der Sportbund-Ausflüge.

Inge: „Das war eine ganz tolle Zeit. Wir haben beim Sportbund immer etwas unternommen. Ich hatte damals einen neuen Beruf. Es war in Stuttgart immer schön. Nach dem Training und nach den Spielen ging es immer zum Spärle in die Gaststätte `Landhaus´. Wir hatten treue Fans, die waren auch immer dabei. Samstagabends ging es anschließend noch in die Bier-Bar U2 zum Tanzen in die Altstadt. Da wurde es immer spät.“

Heinz: „Wir kamen 1961 zum Sportbund. Bis dahin sind alle weiblichen Mitglieder abgewiesen worden …“ Inge: „Aber als ich kam, war Kuno hoch erfreut, wir sind mit offenen Armen empfangen worden.“ Heinz: „Ja, Kuno hat sehr viel für uns gemacht. Und mit ihm haben wir immer sehr viel gesungen nach den Spielen …“

Heinz: „Die Zeit beim Sportbund war sehr erfolgreich. 1965 siegten wir im Halbfinale des Europäischen Messepokals 5:4 gegen Düsseldorf – praktisch das vorweggenommene Endspiel. Im Finale war es beim 5:2 gegen den PSV Stuttgart eine klare Sache. Von 1962 bis 1964 standen wir immer im Deutschen Halbfinale. 1963 schieden wir im Halbfinale aus. Der 3. Platz wurde eigentlich nicht ausgespielt. Dann bot uns Osnabrück 1.000 DM, um dort Platz drei auszuspielen. Das haben wir dann gemacht und die ordentlich vermöbelt.“

Verfolgt Ihr noch, wie es bei uns so läuft?

Wir sind als Zuschauer noch jeden Samstag in der Ballei in Neckarsulm bei den Heimspielen. Da kommt der Sportbund ja auch jedes Jahr mit dem einen oder anderen Team …

Sonst noch etwas, was Ihr sagen wollt?

Inge, die 1961 damals aus Niedersachsen ins Schwabenland kam: „Das war eine ganz schwierige Zeit. Ich habe bei der Arbeit nur die Hälfte verstanden, am Anfang einen Übersetzer gebraucht ….“

Inge und Heinz (als die Rede auf Ihre sportlichen Erfolge kam): „Es gibt in Deutschland nur zwei Ehepaare, die beide Deutscher Tischtennis-Meister wurden: Die Schölers [Anmerkung: Diane und Eberhard] und wir.“ Und: „In diesem Jahr sind wir jetzt 60 Jahre lang verheiratet.“ Da kommt natürlich kein sportlicher Erfolg ran, dazu darf man dann doch nochmal gratulieren!

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