Jugend-Pfingstausflug nach Kassel – mehr geht nicht?!

Kassel 2019 Gruppenfoto

Tischtennis am Limit– das Sandershäuser Pfingstturnier ist etwas für absolute Tischtennis- Freaks: also genau das richtige für unsere Jugend, die sich mal wieder der großen Herausforderung gestellt hat. Vier Tage lang kämpften die Sportbundler gegen bärenstarke Konkurrenz am TT-Tisch, schwüle Hallenluft und jede Menge Schlafmangel. Wie unsere Teilnehmer dieses Saisonabschlussfinale meisterten, geht in die TT-Annalen ein.

Kassel 2019 Gruppen-SelfieEin Rekord in negativer Hinsicht wurde gleich zur Abfahrt am Freitagmittag aufgestellt: so wenig Sportbund—Teilnehmer hatten wir noch nie am Pfingstausflug nach Kassel: eine überschaubare Gruppe von nur sieben Sportbundlern versammelt sich vor unserer Trainingshalle in Ostheim zur Odyssee durch den Pfingststau in Richtung Hessen.

Andy Goerke im Wasser Die kleine Gruppengröße passte aber zur Einstellung unserer Teilnehmer am Ausflug: eine sehr minimalistische Lebensweise prägte nämlich unseren Tagesablauf während der Turnierausfahrt. Tischtennis spielen, von morgens bis abends – damit waren die Sportbundler eigentlich schon wunschlos glücklich. Dazwischen gab es Grillfleisch ohne große Zutaten, Zelten ohne Campinggarnitur. Das Freizeitprogramm war ebenfalls schlicht gehalten: Schlafen. Das Freibad diente fast ausschließlich als Schlafplatz. Der Sprung ins kühle Nass erfolgte nur als Duschersatz. Der beim Pfingstausflug eigentlich obligatorische Kinobesuch fiel dieses Jahr ins Wasser, weil unsere Teilnehmer einfach zu erfolgreich und damit zu lange bis tief in die Nacht hinein beim Turnier vertreten waren.

Erfolge ohne Ende…

Hier hatten sich unsere Youngster viel vorgenommen: „Ich will fett Pokale und TTR-Punkte sammeln!“ – so lautete das Ziel von Luca Pollich auf dem Weg zum Marathonturnier. Tamam tamam – gesagt getan. Nach einem achtbaren, aber eben noch ausbaufähigem Auftakt am Freitag in der C1 Klasse, konnte er sich an seinem 13. Geburtstag am Samstag in der B2 Klasse noch nicht selbst beschenken und ihm blieb zunächst nur eine Geburtstagstorte, nicht nach dem Geschmack Lucas.

Damit gab sich unser ausdauerfähiger Vorhandkiller nicht zufrieden. Sein Kampfgeist wurde am nächsten Tag belohnt: in der C2 Klasse (bis 1500 TTR Punkte) setzte sich der Stuttgarter am Ende eines langen Tages nach spannenden KO-Partien die Krone auf und küsste glücklich ohne Ende seinen imposanten Siegerpokal bevor er todmüde ins Zelt fiel. Mission erfüllt!

Irena Dujmovic und Melina Schruff Kassel 2019Auch für andere Sportbund-Teilnehmer setzte am Pfingstsonntag ein regelrechter Medaillenregen ein: fast schon beängstigend gut die Vorstellung Irena Dujmovic. Ihre TTR-Kurve dürfte in den nächsten Tagen, wenn die Ergebnisse im Click-TT System eingespielt sind, durch die Decke gehen. Eine tadellose Performance in allen Wettkampfklassen. Angefangen mit einem gelungenen Auftakt am Samstag in der weiblichen U22 Klasse, nach KO im Einzel-Viertelfinale gegen eine Regionalligaspielerin, gefolgt von einem sehr guten zweiten Platz im Doppel zusammen mit Halbschwester Melina.

Das Non-Plus Ultra dann am Sonntag: Doppelstart in der Mädchen und Damen A Klasse. In der superstark besetzten Mädchen Klasse stieß Irena im Einzel bis ins Halbfinale vor, musste dann einer 3. Liga-Granate gratulieren. Aber damit nicht genug: nach insgesamt über 17 Stunden Tischtennis und 15 (!) Einzel- und Doppelpartien an einem Tag stand Irena völlig überraschend im Finale der Damen A Klasse, im Doppel und im Einzel. Zu Beginn des Tages hatte sich Irena noch die Qualifikation für die Einzel-Endrunde als Ziel gesetzt. Im großen Finale nachts um halb 2 ging es nochmal über die volle Distanz von fünf Sätzen. Mit den allerletzten Kraftreserven siegte Irena als klare Außenseiterin mit der größeren Willenskraft – die Turnier-Sensation war perfekt.

Irena und Marija Dujmovic Kassel 2019Das i-Tüpfelchen: im Doppel gelang ihr mit Schwester Marija endlich der lang ersehnte Doppelsieg. Zusammen mussten sich die Geschwister bei ihren gemeinsamen Turnierteilnahmen in Deutschland im Doppelwettbewerb bisher immer mit Platz 2 begnügen. Insbesondere Marija war nach einem vorzeitig beendeten, unbeabsichtigten, unglücklichen „Jugo-Betrugo“ Ausflug in der Mädchen B Klasse, überglücklich über diesen erfolgreichen Tagesabschluss. Denn auch am Vortag hatte sie zusammen mit einer starken Leispielerin im U22 Doppel den 3. Platz ergattert. Dazu trug auch Anton Mrosek bei. Unser bereits Kassel-erprobte Nachwuchstrainer unterstützte unsere Schützlinge zu jeder Tageszeit. Ebenso erfeulich die Mithilfe beim Coaching von den zwei ehemaligen bzw. wiederzurückkehrenden Sportbund-Akteuren: die deutschen Meister von 2009 Max Foehl und Ferry Kapic gaben das Siegergen an unsere aktuellen Nachwuchshoffnungen weiter und zeigten durch ihren Finaleinzug in der Herren A1 Klasse, dass sie es immer noch können, auch wenn sie nicht mehr so im Saft stehen wie zu ihrer Blütezeit: das Schmerzmittel Voltaren war im Dauereinsatz.

… und die Folgen

Da alle am nächsten Morgen wieder um 8 Uhr an den Tischen standen, waren bei dem ein oder anderen gewisse Verhaltensauffälligkeiten aufgrund von akutem Schlafmangel zu beobachten:

Müdigkeit Jugend Andi und Luca Freibad Kassel 2019Während sich die kurzen Nächte z.B. bei Luca dadurch äußerten, dass er noch hektischer und hyperaktiver wurde, als schon gewohnt und kurz darauf der Schlaf einsetzte, kam es bei Andi Goerke zu sehr lustigen Situationen: im Supermarkt legte er seine mitgebracht Eisteeflasche in den Einkaufswagen und brachte den Kassierer für ein paar Minuten zur Verzweiflung, weil die Flasche partout nicht zu erfassen war. Als wir am Pfingstmontag etwa eine Stunde lang unsere Zelte abgebaut und den Zeltplatz aufgeräumt hatten, fragt Andi Betreuer Dominik Hini mit vollem Ernst: „ist das heute eigentlich der letzte Turniertag oder übernachten wir nochmal eine Nacht?“

Irena und Melina CoachingBei Marija wechselten sich aggressive und depressive Phasen innerhalb einer Spiels minütlich ab. Nach dem Erfolg am Sonntag, lief am Montag in der Damen B Klasse bei ihr leider nicht mehr allzu viel zusammen. Auch Melina war in dieser letzten Turnierklasse für unsere Teilnehmer erfolglos. Einzig Irena blieb das ganze Wochenende über im Beastmode und schien immer neue Energiequellen zu finden. Doch auch bei ihr waren dann auf der Rückfahrt nach Stuttgart Grenzen erreicht: zusammenhangloses Gequassel und nur noch Quatsch im Kopf – der Pfingstausflug sorgte mal wieder für mehrere Lacher und viele Anekdoten, die dauerhaft in Erinnerung bleiben werden.

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