Jugend-EM: Leonie Hartbrich einmal im Viertel- und zweimal im Achtelfinale

Leonie Hartbrich fordert Doppel-Vize-Europameister Frankreich und erreicht Viertelfinale im Doppel und im Einzel und Mixed jeweils das Achtelfinale bei den Tischtennis-Jugend-Europameisterschaften im italienischen Riva del Garda. Auch im Mixed stand sie mit ihrem Partner Molnar (Foto) in der Runde der letzten 16.

Auf der nächsten Seite berichtet Martin Maletta ausführlich über die Einzelwettbewerbe in Riva …

OLYMPUS DIGITAL CAMERADie Individualwettbewerbe begannen für die Team-Bronzemedaillengewinnerin Leonie Hartbrich mit einem 3:1-Sieg im gemischten Doppel an der Seite ihres Partners Molnar (Foto) gegen Simonet/Kroon aus der Schweiz. In der Runde der besten 64 folgte dann ein glattes 3:0 über die niederländische Paarung Agamyan/Gerarts. In Anschluss warfen sie die schwedische Paarung Gullbo/Kallberg aus dem Wettbewerb und das Achtelfinale der besten 16 gemischten Doppel Europas war erreicht. Hier standen sie der exzellenten Doppelspielerin Surjan aus Serbien mit ihrem Partner Chirito aus Moldawien gegenüber. Surjan hatte als Nummer zwölf der U15-Weltrangliste im Achtelfinale des Teamwettbewerbs gegen Hartbrich den Kürzeren gezogen und wollte sich für die bittere Niederlage revanchieren. Dies gelang ihr auch mit einem 3:1-Erfolg. Lediglich der erste Satz ging mit 11:8 an Hartbrich/Molnar in den darauffolgenden Sätzen musste man dann aber die Überlegenheit des Gegners anerkennen. Das Erreichen des Achtelfinales ist allerdings als großartige Leistung zu bewerten, da beide bislang noch nie zusammen im gemischten Doppel angetreten waren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAIm Doppelwettbewerb standen Hartbrich/Feher (Foto) in Runde eins dem griechisch/ukrainischen Doppel Fiser/Nalisnikovska gegenüber, das sie in drei deutlichen Sätzen in ihre Schranken wiesen. Es folgte eine sensationelle Leistung gegen das schwedische Duo Bergand/Kjellson, die beim 11:3, 11:2 und 11:4 in keiner Phase des Spiels der ungarischen Paarung Paroli bieten konnte und eine deutliche Niederlage einsteckten. Damit stürmten Hartbrich/Feher in das Achtelfinale, in dem sie auf die Bulgarinnen Said/Yovkova trafen.

Der erste Satz ging mit 11:9 an Hartbrich/Feher, der zweite mit 11:7 an Bulgarien. Der dritte Durchgang war dramatisch. Hartbrich/Feher waren 2:5 in Rückstand geraten und machten anschließend sieben Punkte in Folge zum 9:5-Zwischenstand. Die Gegner leisteten erbitterten Widerstand und führten dann ihrerseits mit 10:9. Beim Stand von 11:10 und 12:11 hatten Hartbrich/Feher zwei Satzbälle, die nicht genutzt werden konnten und die Bulgarinnen gewannen den dritten Satz überraschend mit 14:12. Nach dem zwischenzeitlichen 11:6-Satzausgleich im vierten Durchgang musste der fünfte Satz die Entscheidung bringen. Hartbrich/Feher zeigten hierbei ihre Klasse und beendeten das Match mit einem deutlichen 11:6-Erfolg. Damit standen sie erstmals im Viertelfinale einer Europameisterschaft im Schülerinnen-Doppel.

Um den Einzug ins Halbfinale und dem damit verbundenen Bronzemedaillenspiel trafen Hartbrich/Feher auf die französische Rechts-/Linkskombination Mostavafi/Le Scour. Im ersten Satz wurde schnell ein 10:8-Vorsprung erarbeitet. Die Französinnen konnten aber zum 12:10 den Satz noch für sich entscheiden, so dass man mit 0:1 im Rückstand geriet. Den zweiten und dritten Durchgang gewannen Hartbrich/Feher mit 11:9 und 11:8, ehe die Gegnerinnen mit 11:6 im vierten Satz den Ausgleich erzielen konnten. Im darauffolgenden Entscheidungssatz legten die Mostavafi und Le Scour einen Traumstart hin und führten 7:0, ehe Hartbrich und Feher das Spiel nochmals spannend gestalten konnten und auf 6:9 herankamen. Die Französinnen hatten allerdings den längeren Atem und setzten sich mit 11:6 durch. Damit wurde das zweite Edelmetall nur denkbar knapp verpasst, wenn man bedenkt, dass mit einem gewonnenen ersten Satz ein 3:0-Erfolg gegen den späteren Vize-Europameister möglich gewesen wäre.

Im Einzelwettbewerb musste Leonie Hartbrich in der ersten Hauptrunde der besten 128 gegen die Portugiesin Martins antreten. Mit einem deutlichen 4:0 (11:6,11:5, 11:7 und 11:4) konnte Martins in keiner Phase des Matches Hartbrich in Gefahr bringen, so dass die Steinheimerin ohne Mühe die Runde der besten 64 erreichen konnte. Um den Einzug unter die besten 32 trat Hartbrich gegen die Serbin Vignevic an. Die Aufgabe wurde mit Bravour durch einen 4:0-Erfolg gelöst. Um den Einzug in das Achtelfinale traf die Schülerin des Ludwigsburger Otto-Hahn-Gymnasiums auf die Österreicherin Kellermann. Der erste Satz ging mit 11:6 deutlich an Hartbrich, gefolgt von einem 9:11 im zweiten Durchgang. Leonie Hartbrich konnte danach das Spiel jedoch klar bestimmen und bezwang Kellermann mit 11:8, 11:2 und 11:7 letztendlich sicher in fünf Sätzen mit 4:1. Im Achtelfinale wartete mit Andrea Dragoman die aktuelle Mannschaftseuropameisterin aus Rumänien. Die Nummer sieben der Europarangliste präsentierte sich bei dieser Europameisterschaft in bestechender Form.

Im Vorfeld des Achtelfinales beschwerten sich Dragoman und Hartbrich über die Klimaanlage, die für einen ordentlichen Wind am Tisch sorgte. Aber alle Reklamationen bei der Turnierleitung halfen nichts. Es musste an diesem Tisch gespielt werden. Dies sollte sich dann allerdings auch als erheblichen Nachteil für Hartbrich herausstellen, da sie nachfolgend, nicht wie gewohnt, die sehr hoch geworfenen Aufschläge spielen konnte. Das gleiche Problem hatte auch Deutschlands Spielerin Wan im Juniorinnen-Mannschaftsfinale.

Dennoch begann Leonie Hartbrich furios und gewann den ersten Satz mit 11:9. Im zweiten Durchgang führte sie bereits mit 7:5 konnte den Sack aber nicht zumachen und unterlag schließlich mit 9:11. Daraufhin stellte sich die Rumänin taktisch immer besser auf das Spiel von Hartbrich ein und konnte den dritten Satz mit 11:6 gewinnen, so dass die Steinheimerin mit 1:2 in Satzrückstand geriet. Im vierten Durchgang versuchte Hartbrich noch einmal alles entgegenzusetzen, musste aber nach neun harten Wettkampftagen ihrem kraftraubenden und druckvollen Topspinspiel Tribut zollen und unterlag letztendlich mit 7:11 und 4:11. Mit dem Vorstoß unter die besten 16 Spielerinnen Europas kann Leonie aber auf eine sensationelle Jugendeuropameisterschaft zurückblicken.

OLYMPUS DIGITAL CAMERALeonie Hartbrich hat mit dem Gewinn der Bronzemedaille im Teamwettbewerb (Foto) und einer Einzelbilanz von 13:3 Einzelsiegen eine überragende Europameisterschaft gespielt! Aufgrund dessen wird sie in der aktuellen Welt- und Europarangliste einen deutlichen Sprung nach vorne machen. Das Erreichen des Achtelfinales im Einzel und Mixed, sowie das Viertelfinale im Doppel waren ebenfalls eine herausragende Leistung.

Im nächsten Jahr wird die für den Sportbund Stuttgart spielende Leonie Hartbrich bei den Juniorinnen antreten, da sie altersbedingt das letzte Mal bei den Schülerinnen startberechtigt gewesen ist. Die nächsten Europameisterschaften werden 2015 im slowakischen Bratislava stattfinden, für die sich Leonie Hartbrich bereits heute bestens empfohlen hat. Mit den sensationellen Leistungen wird in den nächsten Jahren auch bei den Mädchen einiges von ihr zu erwarten sein.

Martin Maletta

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