
Foto: Einmarsch des Sportbund-Schüler-Teams zu Beginn der Deutschen Meisterschaften
Vierter unter 8.000 Vereinen in Deutschland
„Die Frankfurter sind Deutscher Meister“, blickt Hugo Lopez-Teixeira unmittelbar nach Ende der Meisterschaften etwas traurig in die Spielbox nebenan. Dort hatte soeben das Schüler-Team von Eintracht Frankfurt den Matchball im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen SV DJK Kolbermoor zum 6:4 verwandelt. Und tatsächlich, der Blick zurück auf das erste Spiel dieser Deutschen Meisterschaften ist verständlich. Schließlich hatte unser Schüler-Team ebenfalls auf diesem Niveau mithalten können. Denn: Die Sportbund-Schüler führten in der Vorrunde gegen die Hessen mit 5:3, um dann nur einen, aber zum Weiterkommenin der Vorrunde entscheidenden Punkt zum 5:5 zu holen.


Die Fans liefen schon vor Beginn „100 % Sportbund-heiß“
Fakt ist: Am Sonntagmorgen mussten die Stuttgarter dann die Überlegenheit der Bayern aus Kolbermoor anerkennen, unterlagen 1:6. Der Traum vom Finale war ausgeträumt, jedoch stand das „kleine“ Finale um die Bronzemedaille gegen den TSV Brakteheide bevor. Die Schleswig-Holsteiner traten mit zwei Akteuren im vorderen Paarkreuz an, die bereits Einsätze in der Herren-Regionalliga haben. Entsprechend lief die Partie – „vorne null, hinten fünf“ aus Sicht des Teams aus dem Stuttgarter Osten. Am Ende fehlte ein Satz zur Medaille. „Platz vier ist realistisch. Wir haben nur einmal gewonnen, drei Unentschieden und eine Niederlage erspielt. Und wenn man die gesamte Saison sieht, ist das ein Riesenerfolg. Wir haben nur ein einziges Spiel verloren“, zog Betreuer Hao Mu Bilanz.
Fachsimpelei zwischen dem Baden-Württ. Jugendchef Wolfgang Renz und Thomas Walter
Die Spiele im Einzelnen
DJK Sportbund Stuttgart – Eintracht Frankfurt 5:5
Tom Gehring/Lukas Haug – Pradler/Fagioli -11,-4,7,7,-10 (2:3)
Hugo Lopes-Teixeira/Moritz Feucht – Latif/Höller -9,8,9,7 (3:1)
Lopes-Teixiera – Kepper 6,0,3 (3:0)
Feucht – Latif -8,-8,-5 (0:3)
Gehring – Fagioli -11,5,5,7 (3:1)
Haug – Pradler -4,-7,-7 (0:3)
Feucht – Kepper 6,8,-7,-10,8 (3:2)
Gehring – Pradler -12,-9,-8 (0:3)
Haug – Fagioli(-6,-11,9,-4 (1:3)
Ganz großes Match gleich zum Auftakt gegen den späteren Deutschen Meister. Bis zum 3:3 lief alles sehr ausgeglichen, die jeweils höher aufgestellten Spieler sichern sich die Punkte, dann folgen die „direkten“ Duelle 1 – 1 usw. Hugo Lopes-Teixeira (Foto) zeigt seine Qualitäten gegen Abwehr, liefert sich mit Latif, der am Tag darauf im Endspiel beide Einzel gewinnt (!) ein Duell auf höchstem Niveau. Dabei wehrt er im 4. Satz einige Matchbälle ab, gewinnt schließlich 11:9. Am anderen Tische muss Moritz Feucht (Foto) nach einer 0:2-Führung zittern, vergibt im 4. Satz einen Matchball. Auch der 5. Satz geht nicht gut los – 0:2. Doch nach dem folgenden glücklichen Kantenball steigert sich Moritz und siegt 11:8. Riesenjubel – der Sportbund führt 5:3! Jetzt noch ein Einzel im hinteren Paarkreuz und die Quali fürs Halbfinale stünde bevor. Tom Gehring führt 10:8 im 1. Satz, kann jedoch keinen Aufschlag mehr retournieren, verliert sein Match schließlich in drei knappen Sätzen. Letzte Chance durch Lukus: Nach einem 0:2-Satzrückstand gewinnt er den 3. Satz – neue Hoffnung keimt auf. Doch im 4. Satz bleibt er beim 4:11 chancenlos. 5:5-Unentschieden – die Jungs sind enttäuscht, doch angesichts der Qualität der Frankfurter ist das ein starkes Ergebnis zum Auftakt. Die Vorbereitung hat sich gelohnt, die Jungs sind fit.
DJK Sportbund Stuttgart – Torpedo Göttingen 5:5
Gehring/Haug – Meissner/Hage 7,-4,-9,-8 (1:3)
Lopes-Teixeira/Feucht – Weiss/Bollow 7,1,4 (3:0)
Lopes-Teixeira – Hage -3,-4,9,4,4 (3:2)
Feucht – Meissner 10,-4,-5,-11 (1:3)
Gehring – Peters 7,3,6 (3:0)
Haug – Weiss -7,8,-8,-6 (1:3)
Lopes-Teixeira – Meissner 5,-7,-9,-8 (1:3)
Feucht – Hage -8,12, -6,-5 (1:3)
Gehring – Weiss 9,6,7 (3:0)
Familie Frank fand Lukas einfach nur „richtig stark“.
Der Top-Favorit mit den meisten TTR-Punkten steht auf der anderen Seite. Es geht darum, so viele Punkte wie möglich zu machen, um im Rennen um Platz zwei dabei zu bleiben. Oder geht etwa mehr? Ja, gleich die Doppel zeigen, dass unsere Jungs mithalten können. 1:1 steht es. Dann liefert Hugo ein irres Spiel: Nach zwei haushoch verlorenen Sätzen rettet er den dritten mit 11:9 über die Linie, um anschließend klar zu dominieren – ein ungeheuer wichtiger Sieg für das weitere Turnier! Moritz kann gegen Meissner (über 2.000 TTR-Punkte) überraschend gut mithalten, unterliegt erst in der Verlängerung des 4. Satz („da war ich knapp dran“). Auch im hinteren Paarkreuz folgt eine Punkteteilung, nachdem Tom souverän 3:0 spielt und Lukas beim 1:3 durchaus Chancen hat. Wieder heißt es 3:3, doch diesmal zieht der Konkurrent Göttingen weg. Hugo und Moritz kämpfen zwar beide beherzt, müssen jedoch mit jeweils 1:3 Sätzen die Überlegenheit ihrer Gegner anerkennen. Droht jetzt das vorzeitige Aus im Kampf um die ersten vier Plätze? Nein, die „roten Jungs“ halten dagegen. Tom Gehring mit einem erneuten klaren Dreisatzsieg und dann der große Auftritt von Lukas (Foto): Nach einem hauchdünnen 13:11 spielt er seinen Gegner in Grund und Boden, die Tribüne tobt. Es ist geschafft: 5:5-Unentschieden, das Sportbund-Team steht nach diesen beiden Unentschieden mit einem Bein im Halbfinale.
Treue Fans (von links): Wolfram Auch, Rainer Michel und Gisela Gaa
TTC Holzhausen – DJK Sportbund Stuttgart 1:6
Zuckerriedel/Kohlsmann – Lopes-Teixeira/Feucht -7,-9,-5 (0:3)
Sommerfeld/Fischer – Haug/Gehring -5,-8,-7 (0:3)
Zuckerriedel – Feucht 7,5,6 (3:0)
Sommerfeld – Lopes-Teixeira -2,-6,-5 (0:3)
Kohlsmann – Haug -9,8,-8,10,-7 (2:3)
Fischer – Gehring -3,-6,-3 (0:3)
Zuckerriedel – Lopes-Teixeira -9,-7,5,4,-10 (2:3)
Bei einem 6:1-Sieg ist das Weiterkommen sicher, bei knapperen Siegen ist unser Team vom Ausgang der parallel gespielten Partie Frankfurt – Göttingen abhängig. Entsprechend heißt es jetzt Risiko im Doppel. Und das wird belohnt: Beide Spiele gehen ohne Satzverlust an Stuttgart, der erste wichtige Schritt ist getan. Zwar muss Moritz dem starken Einser zum Sieg gratuieren, doch Hugo stellt mit einem ebenso klaren 3:0 den alten Abstand wieder her. Tom Gehring (Foto) erhöht mit einem erneut glasklaren 3:0 auf 4:1 für den Sportbund. Jetzt folgt die Entscheidung, ob es zu einem hohen Gesamtsieg reicht. Lukas behält erneut die Nerven und holt sich sein Einzel in fünf Sätzen. Das dramaturgische Highlight aber liefert Hugo: 10:10 steht es im 5. Satz – jetzt zwei Punkte und der Sportbund ist im Halbfinale, egal wie Frankurt und Göttingen (in diesem Moment 4:2) spielen. Und tatsächlich: Unter dem Riesenjubel der 40 Sportbund-Fans macht er den Sack zu. Sportbund siegt 6:1 und ist sicher im Halbfinale. Nur noch die Frage, ob als Erster oder Zweiter. Nach dem 6:3 von Frankfurt über Göttingen ist klar: 1. Frankfurt, 2. Stuttgart, 3. Göttingen, 4. Holzhausen
Halbfinale: DJK Sportbund Stuttgart – SV DJK Kolbermoor 1:6
Gehring/Haug – Schoder/Hollo -8,-3,-8 (3:0)
Lopes-Teixeira/Feucht – Messelberger/Söllner 4,3,-8,9 (3:1)
Lopes-Teixeira – Messelberger 13,-8,-9,-5 (1:3)
Feucht – Schoder -8,-8,-3 (0:3)
Gehring – Hollo -5,14,-5,9,-10 (2:3)
Haug – Söllner -9,-8,7,-6 (1:3)
Lopes-Teixeira – Schoder -4,-8,-2 (0:3)
Warum so kritisch Frau Lopez – der Sohnemann war doch richtig gut?!

In seinen Adern fließt rotes Sportbund-Blut: Mario Scheible feuerte das Team zwei Tage lang unentwegt an. Er hat als Teamkollege von Hugo und zum Teil Moritz und Tom während der Saison großen Anteil an der Leistungsentwicklung der Jungs.
Um Platz 3: DJK Sportbund Stuttgart – TSV Barkteheide 5:5 (18:19 Sätze)
Gehring/Haug – Velling/Schultz -1,-4,9,-6 (1:3)
Lopes-Teixeira/Feucht – Hansen/Heinrich 3,7,7 (3:0)
Lopes-Teixeira – Schultz -5,12,-5,-5 (1:3)
Feucht – Velling -6,-4,-6 (0:3)
Gehring – Heinrich 5,-9,3,-6,7 (3:2)
Lopes-Teixeira – Vellingen (-7,9,-3,-8 (1:3)
Feucht – Schultz -5,-10,-9 (0:3)
Gehring – Hansen -9,10,8,7 (3:1)
Haug – Heinrich 5,5,6 (3:0)
Uli Feucht feuerte unentwegt unser Team an.
==> Damit Platz 4 für DJK Sportbund Stuttgart

Die Einzelbilanzen
1. Hugo Lopes-Teixeira 5:5 Siege
2. Moritz Feucht 1:7
3. Tom Gehring 6:2
Gehring/Haug 1:4 (Foto)
Lopes-Teixeira/Feucht 5:0
Fazit (T. Walter)
Rund 8.000 Tischtennis-Vereine gibt es in Deutschland. Anders als in vielen anderen Sportarten ist es äußerst schwierig, sich hierbei überhaupt für eine Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Schon bei den Württ. Meisterschaften hing im Finale vieles am seidenen Faden, als wir 1:3 zurücklagen und Lukas dann einen Matchball abwehrte. Und auch die Baden-Württembergischen Meisterschaften waren kein Zuckerschlecken, unser Team nicht der Favorit. Bei den Deutschen haben wir nun mit einem Sieg, drei Unentschieden und einer Niederlage Platz vier belegt. Gut oder schlecht? Dazu fällt mir ein Bild des zeitgleich an diesem Tag stattfindenden Stuttgart-Laufs ein: 8.000 Läufer starten in diesen Halbmarathon, im Ziel sind nur drei vor einem, die anderen 7.995 sind hinter uns. Auf die Deutschen Meisterschaften übertragen, uss man zunächst einmal sehen, dass hier sechs nahezu gleich starke Mannschaften vorne waren. Gegen den Fünften Düsseldorf wäre es auch verdammt schwer geworden! Zwar haben wir den Deutschen Meister Frankfurt am Rande einer Niederlage gehabt, doch im Halbfinale gegen Kolbermoor waren wir absolut chancenlos, hätten vermutlich bei zehn Spielen zehnmal verloren. Und Barkteheide ist vorne einfach unschlagbar, da hätte hinten alles top laufen müssen, um über die Sätze zu gewinnen. Deshalb: Der 4. Platz ist ein Riesenerfolg, betrachtet man die gesamte Saison, hier in Notzingen wäre mit viel Glück vielleicht Platz zwei oder drei drin gewesen, aber genauso der 6. Platz. Entscheidend ist, dass wir alles getan, ein gutes Niveau gezeigt und uns als geschlossenes Team präsentiert haben. Davon werden die Jungs noch lange profitieren. Der Sportbund kann stolz auf diese Mannschaft sein.
Die Mannschaft bedankt sich bei den Fans für deren Riesen-Engagement mit der La-Ola-Welle.
Kein Podestplatz, aber mit Rang vier in Deutschland bei der Siegerehrung auch mit viel Stolz über das Erreichte.
Feier nach den Meisterschaften in der Pizzeria Musica é
Hao Mu hat auch in dieser Situation den vollen Durchblick.
Dank der Eltern, durch Jürgen Haug überbracht, an die Betreuer, hier Thomas Walter.
Stefan Molsner ergänzte das Betreuer-Team in modischem Outfit.
